BlogWas steckt hinter dem Pale Ale?

28. Juli 2021
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Pale Ale – Die Entstehung

Unser Pale Ale mit der illustrierten Swen Etikette wurde erstmals im Frühling 2020 in den Verkauf gebracht. Frühere Pale Ale Varianten und Editionen haben wir schon 2018 und 2019 unter dem Namen “Blackwell Pale Ale” gebraut. Diese Rezepturen hatten jedoch neben klassischer Gerste auch noch einen Anteil an Dinkel in der Malzmischung. Der Dinkel verlieh dem Bier eine würzige Getreidenote.

Neben den Dinkeleditionen gab es in der Vergangenheit auch noch wildere Pale Editionen aus dem Hause Blackwell. Wie zum Beispiel das “Brett Pale Ale” oder auch das “Alpha Sour Pale Ale”. Das “Brett Pale Ale” wird zusätzlich mit wilder Hefe aus der Familie der Brettanomyces vergoren. Wobei damit das Bier einen echt wilden Hefegeschmack bekommen kann. Das “Alpha Sour Pale Ale” entstand durch eine etwas experimentelle Herstellungsweise: Kombinierte Hopfenstopfung und Milchsäurebakterien Mischgärung in der Hauptgärung. Die Absicht dabei war es herauszufinden, ob ein milchsaures Pale Ale hergestellt werden kann, und zusätzlich fruchtige Noten durch eine Hopfengabe erreicht werden können. Mit der Hoffnung, das der zusätzliche Hopfen auch die Milchsäurebakterien bremst – aufgrund seiner antiseptischen Wirkung. Grundsätzlich hat dieses Herstellungsverfahren funktioniert. Wurde aber durch uns nicht mehr weiter verbessert da wir andere (einfachere) Wege fanden, eine leichte Säure ins Bier zu bekommen 🙂

Abschliessend sei noch erwähnt, dass wir 2018 auch noch eine leichtere Variante eines Pale Ales, das “Minigolf Pale Ale” am Start hatten. Ein wunderbares, erfrischendes Bier mit leichten 3.1% Alkohol (vol/vol). Obschon das Bier echt cool war in Sachen Hopfen und Geschmack, gestaltete sich der Absatz eher schwierig. Konsument*innen wollten keine halben Biere… daher von unserer Seite nicht mehr weiterverfolgt. Obschon wir bis heute riesige Fans von “halben Bieren” sind… (Ausnahme: Alkoholfreies Bier – ohne uns).

Wir bei Blackwell haben dementsprechend schon etwas Erfahrung mit alternativen Pale Ale Varianten ausserhalb des klassischen US- oder Englischen Pale Ales. Unser Pale Ale wie es heute existiert ist in dieser Hinsicht eine Rückkehr zu den Anfängen mit der Absicht ein klassisches Belgisches Pale Ale zu brauen.

Belgisches Pale Ale?

Moment – was? Was ist denn ein belgisches Pale Ale? Auch die Belgischen Brauer*innen liessen sich vom ursprünglich Englischen Pale Ale inspirieren und haben davon eigene Varianten geschaffen. BJCP (Beer Judge Certification Program, einer Vereinigung die Bierjuror*innen in den USA ausbildet und auch Richtlinien zu den verschiedenen Bierstilen veröffentlicht) hat dafür eine eigene Kategorie (16B Belgian Pale Ale – https://www.bjcp.org/2008styles/style16.php#1b) und beschreibt ein Belgisches Pale Ale in etwa so:

“Gold bis kupferfarbiges Bier mit leichtem Malzcharakter. Leichte Bitterkeit und dezente (Nobel)hopfenaromatik. Hefenoten (Ester und Phenol).”

Vergleicht man klassische Englische- und Belgische Pale Ale Rezepturen fallen keine grossen Unterschiede auf. Bis auf die Hefe. Die bei den belgischen Varianten dem Bier eine etwas stärkere Note aufsetzt. In einfachen Worten könnte man sagen, dass ein Englisches Pale Ale zum belgischen Pale Ale wird, wenn dazu eine belgische Hefe verwendet wird.

Wir von Blackwell verwenden für unsere Biere wilde Hefen (mehr dazu auch hier: https://blackwellbrewery.ch/native-wild-ales/). Diese Hefen sind im Geschmack eher auf der belgischen Seite des Aromaspektrums anzusiedeln, verleihen unserem Pale Ale daher eine etwas belgische, phenolisch/pfeffrige und estrige Note. Um unser Pale Ale sensorisch korrekt einzuordnen haben wir uns für die Bezeichnung eines belgischen Pale Ales entschieden. Obschon wir auch unser Pale Ale als Native Wild Ale klassifizieren könnten – was aber dann wohl die wenigsten Konsument*innen verstehen würden… Man sieht an diesem Beispiel exemplarisch mit welchen Schwierigkeiten wir zu kämpfen haben 🙂

Warum überhaupt ein Pale Ale?

Unsere Brauerei hat sich über die vergangenen Jahre vorallem mit Bierspezialitäten einen Namen gemacht. Wobei wir auch diesen in den kommenden Jahren treu bleiben möchten. Schaut man sich diesen Absatzkanal genauer an, muss erwähnt werden, dass die Nachfrage nach Bierspezialitäten eher eine Nische im gesamten Biermarkt in der Schweiz darstellt. Eine Nische, die sehr stark umworben wird. Sei es durch zunehmende, direkte Konkurrenz aus inländischer Bierproduktion oder auch Importware. Aus unserer Sicht ist dieser Absatzmarkt in den letzten Jahren auch nicht so schnell gewachsen wie wir uns das erhofften.

In Anbetracht dieser angespannten Lage haben wir uns im Verlauf von 2019 entschieden, ein erweitertes Biersortiment anzubieten das eher auf der klassischen Craftbier Schiene anzusiedeln ist. Um damit einen Markt ausserhalb unseres klassischen Bierspezialitäten Absatzes bedienen zu können. Diese Entscheidung wurde zusätzlich durch Pläne vereinfacht, in der Burgdorfer Altstadt einen eigenen Bierkeller/Bar zu eröffnen (die wir im Sommer 2021 nach langer Wartezeit Dank Covid-19 endlich eröffnen durften). Unser Bierkeller sollte nicht nur Biernerds und abgefahrenen Bierliebhaber*innen einen Platz bieten. Sondern auch jenen, die einfach gerne ein Bier haben möchten. Voila. Und als Brauerei sollte es möglich sein, auch einfachere Biere mit einem Blackwell Fussabdruck herstellen zu können. Damit enstand unser Standard Bierportfolio: Pale Ale, IPA, Stout (und ein weiterer Kandidat, denn wir erst im Herbst 2021 ankündigen möchten).

Pale Ale – Die Rezeptur

In Sachen Rezeptur ist unser Pale Ale relativ einfach: 94% Pale Ale Biomalz, Rest Münchner Typ2 Malz für eine leichte Karamelnote. 60 min Würzekochen mit 30 IBU Hopfengabe zu Beginn des Kochvorganges (mit Herkules, Magnum oder anderer hoch-Alphasäurehopfensorte) und vor dem Kühlen eine letzte Zugabe von 1g Callistahopfen je Liter Bierwürze. Vergärung mit einer wilden Hefe entsteht aus einem ca. 10-11°P Stammwürzebier innert ein paar Wochen unser Pale Ale. Vor der Abfüllung geben wir dem Bier nochmals frische Hefe und etwas Zucker zu um eine natürliche Flaschengärung zu ermöglichen. Durch die Verwendung der wilden Hefe werden zusätzliche Zucker in der Bierwürze verstoffwechselt, was zu einem trockenerem, weniger süssen Bierkörper führt. Dieser Charakter verleiht dem Pale Ale auch eine einfachere Trinkbarkeit da keine störende oder schwere Süsse das Bier unnötig schwer macht.

Zusammenfassend: Unser Pale Ales wird vorwiegend mit Biomalz und Hopfensorten aus Deutschland und der Schweiz hergestellt. Dabei bekommt das Bier Mandarine- und Orangenaromen in der Nase, begleitet von einem leicht bitteren Abgang. Unser Pale Ale ist ebenfalls sehr ausgewogen in seiner Bitterkeit und der Hopfenaromatik. Mit einer Spur wilder Hefe und einem trockenen Abgang. Prost! 🙂

Durstig geworden?

Unser Pale Ale findet man an diversen Bier-Verkaufspunkten in der gesamten Schweiz. Zusätzlich kann unser Pale Ale auch ganz einfach über unseren Webshop (https://blackwellbrewery.ch/produkt/pale-ale/) mit einer Lieferung in der ganzen Schweiz bestellt werden.

Zum Schluss sei auch noch unser Bierkeller in der Burgdorfer Altstadt erwähnt, wo unser Pale Ale auch ganz frisch genossen werden kann.